Die Chöre und das Profil

Unter dem Namen Singakademie Dresden finden sich allwöchentlich verschiedene Ensembles zusammen, um gemeinsam Chormusik aller Jahrhunderte einzustudieren und Aufführungen auf hohem Niveau vorzubereiten. Der Chor mit den meisten Mitgliedern ist der Große Chor. Die Zahl der Sänger liegt bei ca. 130 Sängerinnen und Sängern, die sich berufs- und projektbedingt auf durchschnittlich 85-90 Personen pro Konzert verteilen. Mit einer Besetzung von ungefähr 40 Sängerinnen und Sängern setzt sich der Kammerchor aus Mitgliedern des Großen Chors zusammen. Im Kinderchor singen ca. 50-60 begeisterte Mädchen und Jungen, beginnend mit einer Vorklasse ab 5 Jahren. In den letzten Jahren ist der Kinderchor zunehmend in Aufführungen mit dem Großen Chor eingebunden worden und dient damit auch der Gewinnung von Nachwuchs. Der Seniorenchor ermöglicht den älteren, erfahrenen Chorsängern, weiterhin auf angemessenem Niveau zu singen und aufzutreten, er ist auch offen für Interessenten außerhalb der Singakademie.

Chortradition

Seit dem Wirken von Fritz Busch, der dem Herrenchor die Damen hinzufügte, über seine prominenten Nachfolger Kurt Masur, Martin Flämig, Christian Hauschild und in jüngster Zeit Hans Christoph Rademann und Karsten Sprenger gibt es jährlich eine Vielzahl von Konzerten mit großer klassisch-romantischer Chormusik. Zu den regelmäßig erklingenden Werken gehören "Carmina Burana" von Carl Orff (zumeist in der Felsenbühne Rathen in Zusammenarbeit mit den Landesbühnen Sachsen), Beethovens 9. Sinfonie, das "Deutsche Requiem" von Johannes Brahms (mit der Sächsischen Staatskapelle), die Requien von Verdi oder Mozart, Mendelssohns "Elias" oder Haydns "Schöpfung". Auch große A-cappella-Literatur pflegt der Chor, so z.B. die Lukas-Passion von Rudolf Mauersberger, die sich seit 2006 im Repertoire befindet und u. a. in der Dresdner Kreuz- und Frauenkirche erklang. Die "Geistliche Sommermusik" dieses – für die Kirchenmusik der Nachkriegszeit in Dresden bedeutenden – Komponisten und Kreuzkantors wurde 2015 aufgeführt.

SingAKADEMIE

Den Doppelnamen SingAKADEMIE nimmt der Chor sehr ernst. Neben dem Angebot der Stimmbildung – parallel zu den Chorproben – gibt es Konzerteinführungen und eigene Vortragsveranstaltungen. Aus Anlass von Uraufführungen gab und gibt es Begegnungen mit Komponisten. In Schulen werden öffentliche Proben abgehalten, so z.B. zu den Faust-Szenen von R. Schumann. Aufwändige Programmhefte runden das Angebot ab, das weit über die normalen Aktivitäten eines Laienchores hinausgeht.

Besonderes Augenmerk richtet sich auf die Zusammenarbeit mit jungen Künstlerinnen und Künstlern: Dirigier-, Chordirigier- oder GesangsstudentInnen haben oft mit der Singakademie gearbeitet und erste eigene künstlerische Schritte zurückgelegt. Die Singakademie veranstaltet Dirigierseminare (u. a. mit dem Dirigentenforum des Deutschen Musikrates), stand und steht für Prüfungen von ChordirigentInnen zur Verfügung und beschäftigt junge AbsolventInnen als Assistenten. Mit Prof. Ekkehard Klemm, der selbst an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden unterrichtet, steht dabei ein erfahrener Praktiker zur Verfügung.

Kontrastprogramme

Aufmerksamkeit schenken die Programme der Singakademie neueren und selten erklingenden Werken. Der künstlerische Kontrast soll dabei besonders thematisiert werden.

Hier hat sich insbesondere die seit 2004 installierte Reihe der "Adventsstern"-Konzerte einen Namen gemacht, in der dem im Konzertleben allgegenwärtigen Weihnachtsoratorium Bachs innovative Programmkonzepte zur Weihnachtszeit gegenübergestellt werden – nicht, ohne Bach deshalb 'auszusperren': Kantaten des Bachschen Weihnachtsoratoriums erklangen beispielsweise mit Werken von Arvo Pärt und Benjamin Britten (2004) oder auch in Gegenüberstellung mit armenischen Sharakans und der 6. Sinfonie A. Terterians (2005); Bachs Magnificat wurde 2006 mit der "Confessio saxonica" von Manfred Weiss beantwortet und 2007 stand zwischen zwei französischen Barockkompositionen die spektakuläre Uraufführung "MenschenZeit" von Lothar Voigtländer. Aber auch in anderen Programmen sind Kontraste angesagt: M. Francks Evangelien-Motetten antwortet Musik aus Estland, Russland oder Ungarn. Die Johannes-Passionen Bachs und Arvo Pärts erklangen an einem Wochenende hintereinander, Webers Messen umrahmten die Uraufführung von "3 in 1" des Chorleiters Ekkehard Klemm usw. Selten aufgeführte Werke wie Dvořáks "Geisterbraut" (in tschechischer Sprache!), Schumanns "Faust-Szenen", Webers "Oberon", Brittens "St. Niclas-Kantate", Blachers "Großinquisitor", Janáčeks "Glagolitische Messe" oder Szymanowskis "Stabat mater" erklangen in denkwürdigen Aufführungen, wurden in Wochenendkursen besonders intensiv geprobt und zählen zu den Höhepunkten der letzten Jahre. Konzerte wie diese sollen Horizonte eröffnen, die jenseits des Üblichen und Gewohnten liegen.

Überregionales Wirken

Als größter Laienchor in Sachsen ist es uns eine Ehre und Verpflichtung, mit Konzerten auch in der Region und darüber hinaus vertreten zu sein. Eine regelmäßige Gastiertätigkeit verbindet uns und die Landesbühnen Sachsen mit dem Dom zu Wurzen, mit Schwarzenberg im Erzgebirge, der Felsenbühne Rathen. Auch fernere Ziele standen in den letzten Jahren auf dem Programm, so u. a. die Theater in Bad Elster und Plauen, Schneeberg im Erzgebirge oder Kahla in Thüringen, die Philharmonie in Jena, die Klosterkirche Thalbürgel, der Dom zu Zwickau, das Konzerthaus in Berlin, die Händelhalle in seiner Geburtsstadt, die Freilichtbühne Ötigheim, Dresdens Partnerstadt Salzburg, Teplice oder Prag in Tschechien, München, Stuttgart u. a. Der Kammerchor reiste in die USA, der Große Chor nach England mit Konzerten in Stratford upon Avon, Coventry und Oxford, der Kinderchor nach Ungarn und in die USA. Zuletzt fand im Herbst 2018 eine große Reise mit Kinderchor und Großem Chor nach Südafrika mit dem "War Requiem" von B. Britten statt. Die für solche Reisen zu opfernden Urlaubstage zahlen sich durch besonders intensives Chorerleben mehrfach aus!

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