Jahresheft 2019 zum Download (PDF, 750 KB)
Die Häufung des Anfangsbuchstabens bei Bach, Beethoven, Mendelssohn Bartholdy, Brahms, Berlioz, Bartók ist eine kleine musikgeschichtliche Pointe, auch wenn wir Mendelssohn nur „um die Ecke“ des Zweitnamens mit dem B einordnen können… Britten fehlt in der Aufzählung lediglich deshalb, weil die Singakademie sein War Requiem in der zurückliegenden Saison gerade erst im Plan hatte und dieses bedeutende Oratorium mit insgesamt ca. 450 Mitwirkenden auf einer überaus erfolgreichen Tournee neben Dresden und Leipzig auch in Johannesburg und Kapstadt erklang. Musizieren wir Werke dieser Komponisten, betreiben wir gewissermaßen automatisch Basisarbeit, weil diese Musik gerade auch im Bereich der Chormusik zur Basis des Repertoires gehört.
Gleichzeitig leben wir in einer Zeit, in der es nötiger denn je scheint, eben jene Basis immer wieder neu zu erschließen und zu vermitteln. Dies macht vor allem künstlerische Arbeit - an der Basis, mit der Basis, für die Basis - notwendig.
Nach zwei Jahren mit Themen, die sehr stark auf politische Ereignisse reagierten und Chormusik in den Kontext dazu stellten – 2017 das Gedenken an Reformation und Revolution, 2018 jenes an die Jahrestage des 30-jährigen Krieges bzw. des Ersten Weltkriegs – ist das Motto des Jahresprogrammes 2019 eher spielerischen Ursprungs und verzichtet dennoch nicht auf den Bezug zu kulturpolitischen Herausforderungen – ja, es nimmt sie in besonderer Weise sogar ins Zentrum. Mag also die Häufung der bedeutenden Komponisten mit dem Anfangsbuchstaben B tatsächlich Zufall sein – die Basisarbeit im oben angedeuteten Sinne steht 2019 im Zentrum unserer Bemühungen. Nach den dramaturgisch ambitionierten Projekten der letzten Zeit mit Werken von Theodorakis, Eisler, Britten, Dessau, mit Entdeckungen der Werke von Gebel, Meinardus, Fehre, Schuster sowie Uraufführungen von Herchet, Bredemeyer, Buchwald sowie der Nachwuchskomponisten Prée, Otto und Arroyo mag dieses augenzwinkernde Jahresmotto etwas von dem Spaß vermitteln, den die Singakademie bei ihrer Arbeit hat. Sie freut sich ganz besonders auf Aufführungen gemeinsam mit Jugendlichen, mit künstlerischem Nachwuchs und mit Kindern.
Im Mittelpunkt steht – wie in den zurückliegenden Jahren bereits begonnen – der Ausbau von Synergien zu regionalen Partnern wie dem Eigenbetrieb Heinrich-Schütz-Konservatorium der Landeshauptstadt Dresden (HSKD), der Elbland Philharmonie und den Landesbühnen Sachsen, zu freien Partnern wie dem Dresdner Barockorchester sowie zu Sinfonietta Dresden. Die Zusammenarbeit mit dem Kammerchor des Pestalozzi-Gymnasiums Heidenau wird nach dem Erfolg der Aufführung des Deutschen Requiems von Brahms im Jahr 2018 fortgesetzt und intensiviert.
Schwerpunkt des Programmes ist im März zunächst die Aufführung der Johannes-Passion von Bach, die wiederum in einer Kooperation mit dem Kammerchor des Pestalozzi-Gymnasiums Heidenau erklingt. Den Jugendlichen wird in der Vorbereitung das Werk in Einführungen nähergebracht. Die Aufführung mit historischen Instrumenten erlaubt einen besonderen Blick in die Zeit des Barock, die für die meisten Jugendlichen eine unbekannte Größe darstellt und durch das Projekt sinnlich erfahrbar wird. Zum Kindertag am 1. Juni erklingen im Familienkonzert Lothar Voigtländers Trällerlieder im Kontext zu den Liebesliedern op. 52 von Brahms. Das Programm des chorsinfonischen Konzertes im Juni erklingt außer in Dresden auch in Riesa in Kooperation mit Chören der Region. Im Oktober werden sich bei der Aufführung des Requiems von Berlioz die Elbland Philharmonie Sachsen, Sinfonietta Dresden und Bläser des HSKD mit der Singakademie und dem Philharmonia Chor Stuttgart verbünden. Der Adventsstern im Dezember bringt als Kontrast zu Bach Werke aus der Feder von Kindern der Komponistenklasse Dresden und damit einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit an der Basis.
Der Kinderchor bereichert die Aktivitäten der Singakademie in vielerlei Gestalt. Neben dem bereits genannten Familienkonzert zum Kindertag sind die traditionellen Frühlings- und Weihnachtskonzerte ebenso geplant wie die Mitwirkung an den Aufführungen der Carmina Burana von Orff.
Mit drei „Streifzügen“ geht der Seniorenchor auf Entdeckungsreise in das Reich der Tiere, durch das gesamte Leben mit ausgewählten Werken der Romantik und durch das Morgenland beim Programm zum Weihnachtsfest.
Lassen Sie sich mitnehmen auf die Entdeckungsreisen in Bekanntes und Unbekanntes und freuen Sie sich auf viele neue und junge Gesichter! Bei dieser Gelegenheit dürfen wir einmal mehr auf die Proben jeden Montagabend 18.30 Uhr in der Aula des Beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft Dresden „Prof.-Dr.-Zeigner“, Melanchthonstr. 9, verweisen: Interessenten mit entsprechenden stimmlichen Ambitionen und – wenn möglich – Notenkenntnissen sind jederzeit herzlich willkommen! Sie können also dabei sein nicht nur zuhörend, sondern auch mitsingend.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Ekkehard Klemm